Nach fast 130 Jahren Firmengeschichte stößt der Gründungssitz der Firma Sanner aus Bensheim an seine Kapazitätsgrenzen. Mit dem „Green MedTech Park“ entsteht nun ein neuer, besonders umweltfreundlicher Produktions- und Logistikstandort ganz in der Nähe des Gründungssitzes. Der Experte für Trockenmittelverpackungen und Medizintechnikprodukte hat Unitechnik Systems mit der Feinplanung und Realisierung eines Logistikzentrums für den neuen Standort beauftragt.
Die im Jahre 1894 in Bensheim gegründete Sanner GmbH profilierte sich von Beginn an als Hersteller von Spezialbehältern für die Medizinbranche. Vom Ausgangsmaterial Kork für Glasflaschenverschlüsse ging man später zum bruchsicheren und hygienischeren Kunststoff über. Heute sind Produkte wie die Brausetablettenröhrchen aus der Medizinbranche längst nicht mehr wegzudenken. Sowohl Produktion als auch Logistik finden bis heute am Gründungssitz statt. Um in Zukunft weiterwachsen zu können, hat sich Sanner für einen Neubau in Bensheim mit einer Gesamtfläche von 27.000 Quadratmetern entschieden. So entsteht genügend Platz für eine Verdoppelung der derzeitigen Produktionsfläche sowie 4.000 Quadratmeter Lagerfläche.
Mit Automatisierung Prozesse optimieren
Der Materialfluss der hergestellten Produkte wird am neuen Standort vollautomatisch erfolgen. Über ein Dutzend fahrerlose Transportsysteme (FTS) versorgen die Fertigung mit leeren Behältern und transportieren ebenso mit produzierter Ware gefüllte Behälter ins Lager. Dort werden sie im automatischen Kleinteilelager (AKL) mit 9.000 Stellplätzen zwischengelagert. Bei Abruf eines Auftrages werden die entsprechenden Behälter in den Verpackungsbereich transportiert und für den Transport vorbereitet. Nach der automatischen Befüllung werden die Auftragskartons in einem Hubbalkenspeicher mit 1.000 Stellplätzen zwischengepuffert. Abschließend wird der konsolidierte Kundenauftrag mittels Palettierroboter auf Paletten gestapelt und gewickelt.
Energie aus „Eigenanbau“
Der neue „Green MedTech Park“ wird einen Teil der benötigten Energie selbst erzeugen. Drei fünf Meter hohe Windräder neben dem Neubau, eine Photovoltaikanlage auf dem gesamten Dach und modernste Wärmeaustauschsysteme sorgen für eine vorbildliche Umweltbilanz. Die Windenergie ist zum Beispiel für das Laden der hauseigenen Elektroautos sowie den Energiebedarf der Außenbeleuchtung gedacht. Die Photovoltaikanlage deckt darüber hinaus etwa 15 bis 20 Prozent des Strombedarfs der Maschinen innerhalb der Anlage.
Die Automatisierung von Produktions- und Transportabläufen fasste Sanner bereits vor einigen Jahren ins Auge. Wie viele Industrie- und Fertigungsunternehmen sieht man sich mit der Herausforderung des Fachkräftemangels konfrontiert. „Für uns gilt es, die vorhandenen Mitarbeiter zu entlasten und deren Fachwissen bestmöglich zu nutzen“, resümiert Hans-Willem van Vliet, Geschäftsführer der Sanner GmbH. „Mit dem neuen, automatisierten Standort sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt.“